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| Scientology vs. Germany ]
When the SWR broadcast of Peter Reichelt's film about the RPF in Happy Valley
was imminent, the Scientologists made at least one attempt to stop it. For
that, they sent a letter by Wiebke Hansen (who is one of the main topics of
the film) together with a large amount of dead-agenting material about
Reichelt and the persons who helped him to Thomas Kruchem, a free-lance
journalist who had been working with the SWR for seventeen years. Kruchem
forwarded the material to the SWR in an attempt to at least delay the
broadcast. His own letter to the SWR is reproduced below.
Thomas Kruchem has agreed to the publication of this letter.
[ Letter
as tif ]
Thomas Kruchem
Journalistenbüro
[Adresse gelöscht]
22.2.99
[gelöscht]
Redaktion
SWR/Fernsehen
Hans-Bredow-Str. 6
76522 Baden-Baden
vorab per Fax
Betr.: "Verschwunden in Happy Valley?" SWR 3 am 25.2.99
Sehr geehrte [Anrede gelöscht]
als über Scientology und auch in der Medienkritik arbeitender
Journalist (vgl. anliegende "Focus"-Beiträge) wurde ich dieser Tage von
der "Scientology-Organisation" auf Ihren o.g. Film angesprochen - offenbar
in der Absicht, mich für eine Intervention zu instrumentalisieren.
Ich ermutige die Scientologen, mir fleißig Material zu schicken;
dieses kann man ja auch für eine Recherche über den Druck
Scientology auf deutsche Medien verwenden.
Gestern nun erreichte mich ein handgeschriebener Brief von Frau Wiebke Hansen,
die in o.g. Film eine Rolle spielt. Diesen Brief, eine Bitte um Hilfe, kann
ich nicht ignorieren und habe deshalb das mir zugesandte Material, vor dem
Hintergrund meines Wissens über die Sache, einmal durchgeschaut.
Ich halte es nun für richtig, daß Sie als verantwortliche
[gelöscht] die anliegenden Dokumente prüfen und, falls nötig,
bez. o.g. Beitrags Konsequenzen ziehen. Es liegt sicher in unserem
gemeinsamen Interesse, weder durch die Verbreitung falscher
Tatsachenbehauptungen unschuldigen Menschen zu schaden noch auf diese Weise
der sachlichen Aufklärung über Scientology einen Bärendienst
zu erweisen.
Zum Material:
- Ich lege Ihnen bei: Frau Hansens Brief an mich; eine mir zugegangene
konsularische Bestätigung vom 17.2.99 sowie eine Meldung aus
"Spiegel" 48/95. Überdies wurde mir mitgeteilt, der Bruder von
Frau Hansen, [gelöscht] in Hamburg, habe auf die Presseankündigung
des Beitrags in Ihrer Programmvorschau sehr besorgt reagiert. Er sehe
sich von den Autoren des Films nicht korrekt wiedergegeben.
- Bez. Garry Scarff, mit dem Herr Reichelt (möglicherweise für
o.g. Film) Aufnahmen in München machte, habe ich 1998 von einem
CAN-Anwalt (!) die heißesten Stories gehört. Ich lege bei:
ein Schreiben der Anwälte Abling & Chapman v. 14.4.95, in dem
Scarff Schadenersatz wg. sexueller Belästigung durch einen Erzbischof
verlangt; ein Schreiben Scarffs an Scientology-Anwalt Abelson v. 18.3.97;
eine eidesstattliche Erklärung Scarffs v. 6.10.91; Zeitungsausschnitte
aus den "Daily News" v. 1.11.83 und dem "Milwaukee Journal" v. 2.4.88;
zwei Seiten aus Protokoll eines US-Gerichts, in dem Frau Anne Greek vom
"Cult Awareness Network" über Herrn Scarff aussagt. Die
Scientologen behaupten, wie Sie sicher wissen, daß Herr Scarff
nie Mitglied bei Ihnen war. - Ich muß hierzu anmerken, daß
schon die unkritische Nutzung Scarffs durch Egmont Koch für den
WDR (1997) meine Verwunderung erregte (vgl. a. anl. Beitrag der
"Augsburger Allgemeine" v. 4.4.97). So unterminiert man die
Glaubwürdigkeit echter Aussteiger, die sich - nach langem Leid -
selten genug an die Öffentlichkeit wagen.
- Zu den Vorgängen während der Recherchen Ihrer Autoren im
"Happy Valley" lege ich bei: Aussage des Piloten Robert Jeavans, der
im Auftrag von Herrn Koch 1997 offenbar dasselbe Gelände
überflog; Aussage des Piloten Ihrer Autoren; Aussage des "body
guard" Ihrer Autoren; zwei, angeblich beweisbar, von Herrn Reichelt
stammende Internet-Postings; einen Artikel über Herrn Reichelt
im "Mannheimer Morgen" v. 28.7.98. Den Behauptungen eines
Scientology-Mitarbeiters mir gegenüber zufolge handelt es sich
bei den gefilmten Gebäden übrigens nicht um eine RPF-Einrichtung,
sondern um ein Gelände der Scientology-Filmfirma "Golden Era
Productions" mit angeschlossener Schule für die Kinder der
Mitarbeiter.
Ich bin, wie Sie wahrscheinlich auch, platt ob der Fülle des Materials,
das die Scientologen zusammengetragen haben. Aber, wenn es für den
Inhalt des o.g. Beitrags relevant ist, kommt eine sorgfältig arbeitende
Redaktion wohl um die Prüfung vor Ausstrahlung des Films nicht herum.
Nach meiner Kenntnis ist zwar von eindeutigen Absichten, nicht aber von
plumpen Fälschungen seitens des "Office of Special Affairs"
auszugehen.
Ich hoffe, Ihnen - als jemand, der seit 17 Jahren für den SWR bzw.
SWF u. SDR (Hörfunk) arbeitet - ein wenig bei Ihrer Arbeit geholfen
zu haben, und verbleibe
mit freundlichen Grüßen als Ihr
Thomas Kruchem
Anlagen