Ende Januar ging es für mich zum ersten Mal an die Westküste der USA für ein Projekttreffen in San Jose. Wie sich herrausstellte gibt es einen Direktflug von Pittsburgh nach San Francisco, der deutlich günstiger und natürlich schneller ist (knapp 5h Flug), als Flüge nach San Jose. Zusammen mit meinem Kollegen Stefan (aus Österreich) flog ich also nach San Francisco. Das Wochenende haben wir dabei genutzt um die Stadt zu erkunden.
Vom Flughafen aus gab es zum Glück einen Zug ins Stadtzentrum. So mussten wir nur knapp $9 dafür, anstatt ca $70 für ein Taxi bezahlen. Unser Hotel in der nähe des Union Square haben wir schnell gefunden. Dafür, dass es nur 2 Sterne hatte war es eigentlich sehr schick und bot sogar Frühstück (es stellte sich am nächsten Morgen heraus, dass dieses sehr spartinsch sein sollte, aber immerhin…). Nachdem wir unsere Koffer los waren sind wir auf die Jagd nach einem dritten Frühstück. Das erste war morgens um 3:30 Uhr in Pittsburgh zuhause, das zweite gegen 6 Uhr in Pittsburgh und mittlerweile war es 10 Uhr in San Francisco. Wir haben ein sehr schickes Diner gefunden; mit leckeren Pfandkuchen. Um mobil zu sein haben wir uns einen 3-Tage Pass (für $23) für die öffentlichen Verkehrsmittel besorgt. So konnten wir Cable Car, Straßenbahn und Bus fahren. Das haben wir auch ordentlich für die Erkundung der Stadt genutzt. Wir waren bei Fisherman’s Dwarf (der Ufer-Promenade), haben versucht Tickets für Alcatraz zu bekommen (leider ohne Erfolg) und sind rüber zur Golden Gate Bridge. Abends waren wir noch im Kino (Gravity in 3D; sehr zu empfehlen).
Den besten Eindruck von der Stadt hat man fast beim Busfahren bekommen. Der fuhr auch durch die Wohngebiete, die meist ziemlich farblos wirkten. Hin und wieder dann ein paar Hippi-Häuser dazwischen; die waren schick, kosten inzwischen aber wohl Millionen.
Am Sonntag sind wir durch China Town zum Coit-Tower gelaufen. Dies ist ein alter Aussichtsturm, von dem aus die Herkunft von herannahenden Schiffen signalisiert wurde. Darum herum gab es einige sehr schicke Straßen, oder eher Holzwege. Hier haben wir doch tatsächlich jemand aus Pittsburgh getroffen und erfahren, dass es dort ähnliche Wege gibt – Christin und ich müssen unbedingt mal rüber zum Mt. Lebanon, wo sich auch die steilste Straße der USA befindet. Dannach wollten wir zu den berühmten Serpentinen der Lombard Street. Allerdings haben wir uns in der Entfernung vertan und sind auf der anderen Seite der Stadt, quasi gleich weit von dort entfernt, gelandet. Dort war die Karte dann anders skaliert und so haben wir vom Golden Gate Park nicht so viel gesehen. Naja irgendwann reicht es dann auch und so haben wir uns wieder auf den Weg mit dem Bus Richtung Union Square gemacht, wo unser Hotel lag.
Zusammenfassend:
Sonntag Nachmittag haben wir den Mietwagen abgeholt. Das Projekttreffen war über zwei Standorte verteilt: SRI in Palo Alto und unser Hotel in San Jose. Da es natürlich keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt, die einen sinnvoll zwischen diesen Städten hin und herbringen, machte ein Mietwagen auf jeden Fall Sinn. Wir haben ihn dann auch gleich noch genutzt um von San Francisco nach Berkley rüber zu fahren und uns den Campus etwas anzuschauen. Dieser ist ziemlich schick mit vielen sehr monumentalen Bauten. Etwas verwirrend war die Wegführung und so gab es zu einigen Treppen keine Pfade. Da das Wetter ja überaus warm war, trieben die Studenten auch im Januar draußen Sport: Qudditch.
Das Hotel in San Jose war schick. Kaum vorzustellen, dass es mal ein Privathaus war. Um das Hotel herrum sind Wohnsiedlungen, die aber nicht darauf ausgelegt sind sie zu Fuß zu verlassen. Den ersten Abend haben wir versucht zu Fuß etwas zu essen zu erjagen. Es hat zwar geklappt; wir haben eine Art Rasthof in 15 Minuten Entfernung erreicht, waren aber die einzigen Fußgänger.
Wenig Spass machte auch, zwei Tage nach Palo Alto pendeln zu müssen. Mit fast einer Stunde pro Richtung in dichtem Verkehr ist man doch etwas genervt, wenn man ankommt. In einer Stunde war es natürlich auch nur zu schaffen, weil wir die Carpooling-Lane benutzen durften. Mir ist unerklärlich, wie eine so reiche Region nicht in öffentliche Verkehrsmittel investieren kann. Was wir so gesehen haben von San Jose und Palo Alto wirkte ziemlich trostlos: Siedlungen aus immer gleichen Häusern, endlose breite Straßen voll von Autos, vertrocknetes Gras und wenig Bäume. Da gefällt mir Pittsburgh dramatisch besser.
P.S. Christin hatte während dieser Woche eisige Kälte zu überstehen. Während es in San Francisco 70˚F (21.1˚C) waren gingen die Temperaturen in Pittsburgh runter auf -10˚F (-23.3˚C). Am Tag nach meiner Rückkehr nach Pittsburgh, waren es auch dort über 50˚F. Inzwischen ist die Wärme aber wieder dem Winter gewichen und wir haben dicken Schnee und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt; zum Glück aber nicht so weit davon entfernt.
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